RETAKE Synergy Summit 2025


Beim RETAKE Synergy Summit 2025 – am 06. März 2025 – trafen sich Expert*innen des CDRmare-Forschungsverbunds RETAKE, welcher die Entnahme von CO₂ aus der Atmosphäre durch beschleunigte Gesteinsverwitterung / Alkalinisierung des Ozeans untersucht, am GEOMAR in Kiel mit Akteur*innen aus der Industrie, Wissenschaft, Politik sowie lokalen Behörden aus Kiel und Schleswig-Holstein. Die Veranstaltung war Teil des Wissenstransfers im Forschungsverbund RETAKE und diente der Vernetzung der Forschenden mit der Wirtschaft und regionalen Entscheidungsträger*innen, um verantwortungsvoll konzipierte Pilotprojektideen im Küstenraum weiterzudenken.

Die bisherige Forschung zu den Potenzialen, dem Nutzen und den Risiken der beschleunigten Gesteinsverwitterung / Alkalinisierung des Ozeans in RETAKE wurde ausschließlich unter kontrollierten, abgeschlossenen Bedingungen durchgeführt und durch computergestützte Modelle ergänzt. Dazu zählen unter anderem Laborexperimente sowie Benthokosmen- (Sediment) und Mesokosmenstudien (Wassersäule). Die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse auf komplexe marine Habitate, in denen Meeresströmungen das Wasser kontinuierlich austauschen, ist jedoch nur eingeschränkt möglich. Dafür bedarf es kleinskaliger Pilotprojekte an der Küste.

Das Bundesland Schleswig-Holstein und die Stadt Kiel haben sich das Ziel gesetzt CO₂-neutral zu werden. Dies kann nur durch eine massive Reduktion der CO₂-Emissionen erreicht werden. Schwer vermeidbare CO₂-(Rest)Emissionen müssen jedoch durch sogenannte CO2-Entnahmeverfahren kompensiert werden, die CO2 aus der Atmosphäre binden. Die beschleunigte Gesteinsverwitterung / Alkalinisierung des Ozeans könnte als ein solches Verfahren in Zukunft potenziell zur CO2-Neutralität in Schleswig-Holstein beitragen.

Vor dem Hintergrund des großen Potenzials zur Entnahme von CO₂ aus der Atmosphäre ist die weitere Forschung zur beschleunigten Gesteinsverwitterung / Alkalinisierung des Ozeans essenziell. Sie bietet die Chance, konkrete wissenschaftliche Antworten auf die drängende Frage zu liefern: Wie lassen sich schwer vermeidbare CO₂-(Rest)Emissionen verantwortungsvoll und dauerhaft aus der Atmosphäre entfernen, ohne die marinen Ökosysteme zu gefährden? Der akute Forschungsbedarf trifft hier auf ein klares politisches Ziel – die CO₂-Neutralität –, die nur durch massive Emissionsreduktionen sowie durch innovative und zugleich naturverträgliche Lösungen erreicht werden kann.

Im Rahmen des RETAKE Synergy Summits am GEOMAR in Kiel wurden Ideen und Konzepte für mögliche regionale Pilotprojekte zur beschleunigten Gesteinsverwitterung / Alkalinisierung entwickelt und diskutiert sowie die Voraussetzungen für eine mögliche Umsetzung erörtert. Neben den technischen und administrativen Herausforderungen lag ein besonderer Fokus auf der wichtigen Frage, wie im Falle eines geplanten Projektes die Bevölkerung und alle zuständigen Behörden und Gremien von Anfang an in die Planung und Umsetzung einbezogen werden könnten.

Die Agenda sowie die Fachvorträge der deutschsprachigen Veranstaltung stehen zum Download zur Verfügung. Der Workshop wurde vom CDRmare-Forschungsverbund RETAKE in Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Kiel durchgeführt.


Teilnehmende Institutionen

An der Veranstaltung haben 49 Teilnehmer:innen aus den folgenden 35 Institutionen / Forschungvorhaben teilgenommen:

BioConsult GmbH & Co. KG
Bundeswehr
Carbon to Sea Initiative
Deutsche Energie-Agentur GmbH
Dezernat Umwelt, Klimaschutz und Mobilität der Stadt Kiel
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel | Kiel Marine Science
Fachhochschule Kiel
Fels-Werke GmbH
Forschungsgemeinschaft Kalk und Mörtel e.V.
Forschungsmission CDRmare
Forschungsprojekt CDRatlas
Forschungsverbund ASMASYS
Forschungsverbund OCEAN ALK-ALIGN
Forschungsverbund RETAKE
Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
GEOMAR | Forschungsförderung und Transfer
GEOMAR | Technologietransfer
Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein GmbH
Industrie‑ und Handelskammer Schleswig-Holstein
Kieler Wirtschaftsförderungs- und Strukturentwicklungs GmbH
Klärwerk Bülk
Landeskriminalamt – Kampfmittelräumdienst
Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde
Maritimes Cluster Norddeutschland e. V.
Ministerium für Energie­wende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein
Müllverbrennung Kiel GmbH & Co. KG
Planeteers GmbH
Stadt Kiel
Stadtwerke Kiel AG
thyssenkrupp Marine Systems GmbH
TransMarTech Schleswig-Holstein GmbH
Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee
Wissenschaftszentrum Kiel
Zeiten°Grad Krug und Poggemann eGbR


Downloads

Die Agenda und die Fachvorträge stehen ausschließlich auf Deutsch zum Download zur Verfügung.

Agenda

Moderation
Dr. Tim Boxhammer | GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Kristin Hamann | GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Daniel Laufs | Wissenschaftszentrum Kiel

Klimaschutzziele des Landes Schleswig-Holstein
Dr. Anna-Catharina Wollmer | Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur SH

Klimaschutzziele der Landeshauptstadt Kiel
Dr. Maria Hock | Dezernat für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität der Stadt Kiel

Beschleunigte Gesteinsverwitterung / Alkalinisierung
Status Quo der Forschung und Chancen für das Erreichen von Klimaneutralität
Prof. Dr. Andreas Oschlies | GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Rechtliche Rahmenbedingungen für Alkalinisierung
Aktuelle Gesetzeslage und anstehende Gesetzesänderungen für Forschungsvorhaben
Nicole Herold | Deutsche Energie-Agentur GmbH

Pilot-Option I: Beschleunigte Gesteinsverwitterung in Reaktoren
Frank Rattey | PLANETEERS GmbH

Pilot-Option II: Künstliche Kalkstein-3D-Strukturen im Meer
Prof. Dr. Andreas Oschlies | GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel

Fotos: Daniel Laufs, Wissenschaftszentrum Kiel